Unser Energiekonzept ist einzigartig, innovativ, zukunftsweisend und wurde bereits mehrmals hoch prämiert. Als Best-Practice-Beispiel wurde es in ganz Deutschland und sogar bei der EU in Brüssel vorgestellt. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen unsere innovativen Maßnahmen vorstellen.
Energiekonzept Backstube halbiert EnergiebedarfWir arbeiten mit Hochdruck an dem Ziel, unser gesamtes Unternehmen aus eigener Kraft CO2-neutral zu betreiben. Mit den bereits realisierten Maßnahmen haben wir die Produktion von CO2 um 91 % reduzieren können und sparen mehr als 50 % Energie ein (Vergleich vorher/nachher bei gleicher Herstellungsmenge). Unser Energiekonzept Backstube ruht auf den drei energetisch relevanten Säulen "heiß", "kalt" und die Verbindung von heiß und kalt durch eine "Wärmerückgewinnung", die in erheblichem Maße elektrische Verbraucher ersetzt.
Bei der "heißen Säule" geht es um den Betrieb der Backöfen. Wir konnten 2009 unseren Ofenhersteller überzeugen mit uns als Praxispartner die Entwicklung und Erprobung einer Pilotanlage für Biomassekessel umzusetzen. Bei dieser neuen Technologie der Firma Heuft Backofenbau wird der fossile Brennstoff Gas zu 100 % durch Biomasse ersetzt. In unserer Anlage wurden die technischen Voraussetzungen für eine bis zu 30%ige Beimischung von Altbrot zu Holzpellets erprobt. Dieses Pilotprojekt wurde jedoch aufgrund zu hoher Dioxid-Werte wieder eingestellt. Aktuell läuft die Anlage mit 100% Holzpellets.
Die "kalte Säule" betrifft die Energie, die zum Betrieb der Kühlräume in der Backstube notwendig ist. Der größte Stromverbraucher in einer Bäckerei ist nämlich die Kälteanlage. In unserer höchst effizienten Kühlanlage arbeiten die Kompressoren wasser- statt luftgekühlt. Dieses Wasser wird über Erdwärmetauscher-Rohre rückgekühlt. Im Sommer geschieht das über zehn Sonden die jeweils 99 Meter in die Tiefe ragen und somit die Erdkühle nutzen.
Im Winter nutzen wir dazu einen 20 Zentimeter unter unseren Kundenparkplätzen und Zufahrten verlegten Wasserkreislauf, weil es dann dort kälter ist und die Wärme an die Bodenoberfläche abgegeben wird. Ein interessanter Nebeneffekt: Nie mehr Schnee schippen!
Mit dieser von uns mitentwickelten Konfiguration der Kälteanlagen kommen wir auf einen Energieverbrauch von nur noch 15-20% vergleichbarer konventionell gebauter Kälteanlagen. Die 3. Säule besteht aus der Wärmerückgewinnung der "heißen Säule" von der auch die "kalte Säule" profitiert. Hiermit wird der gesamte Heiz- und Warmwasserbedarf unser Backstube, der Verwaltung und des Backstubenladens gedeckt. Darüber hinaus ersetzt unsere Wärmerückgewinnung große elektrische Verbraucher wie Gewerbespülmaschinen, Kochwasserbereiter und die Abtauheizungen der Kühlräume. Dieses 3-säulige Energiekonzept ist die Grundlage für den Erfolg unserer weiteren Investitionen, die im Folgenden beschrieben werden: die Erzeugung von Solarstrom, dessen Speicherung und Elektromobilität. Alles das hilft uns weiter das Ziel zu erreichen aus eigener Kraft CO2-neutral zu werden.
Einsatz erneuerbarer EnergienStrom kommt bei uns zu 100% aus erneuerbaren Quellen, davon ein großer Teil aus den eigenen Photovoltaikanlagen auf den Dächern von Backstube, Verwaltungsgebäude und Carport.
Zu Ende gedacht: Gewerbliches Plusernergiehaus bei Ihr Bäcker SchürenDie positive Nachfrageentwicklung nach unseren Backwaren machte eine Erweiterung der Backstube in Hilden unausweichlich. Wir benötigten mehr Platz zum Kommissionieren der Ware, zum Beladen der Lieferfahrzeuge, zusätzliche Sozial- und Schulungsräume, einen größeren Backstubenladen mit Café und weitere Büroräume. Nach "Energiekonzept Backstube" und "Energiewende Logistik" war der nächste Schritt die konsequente Weiterführung: Die Erweiterung unseres Backstubengebäudes von 1994 zu einem der sehr seltenen gewerblichen Plusenergiegebäude. Dieses Gebäude erzeugt mehr Energie als es verbraucht! Technische Leckerbissen: die installierte Photovoltaikleistung erhöht sich von 29 auf jetzt 185 kWpeak. Dieses wurde auf dem Dach und auf einen großen Solarcarport, der die Kundenparkplätze überdacht, realisiert. Eine deutlich verstärkte Ostausrichtung kostet uns zwar etwas Spitzenleistung, hat aber einen großen Vorteil: es wird mehr Strom in den Morgen- und Vormittagsstunden produziert, an denen wir ihn bäckerei-typisch früh selbst verbrauchen können. Das freut auch die Stadtwerke als Netzbetreiber, da ein höherer Eigenverbrauch das öffentliche Netz weniger belastet und die Netzsicherheit gewährleistet bleibt.
Unser Wunsch: Die Nacht energetisch zum Tag zu machenIdeal wäre es, wenn wir unseren vom späten Vormittag bis zum Abend selbstproduzierten Sonnenstrom jeweils für die Bäckerfrühschicht der nächsten Nacht zwischenspeichern könnten. Diese Möglichkeit eröffnen neben stationären Batteriespeichern auch mobile Speicher zum Bi-direktionalen Laden in Elektro-Lieferfahrzeugen. Damit beschäftigen wir uns intensiv und es sieht so aus, dass diese Technik bald erstmalig bei uns zum Einsatz kommt. Bis es soweit ist, bieten wir selbst erzeugten PV-Strom, den wir nicht selber nutzen können, gerne günstig allen E-Mobilisten an, die uns besuchen.
"Energiewende Logistik" als MeilensteinUnsere Fahrer beliefern mehrfach täglich die 18 eigenen Filialen und Großkunden mit frischen Backwaren – da kommen viele Kilometer zusammen. Deswegen planen wir Touren akribisch, um überflüssige Wege zu vermeiden. Damit die Umweltbelastung möglichst gering ist, liefern wir Waren ausschließlich mit 8 Erdgas-Fahrzeugen und 9 Elektro-Lieferfahrzeugen aus. Zusätzlich werden 9 Elektro-Firmen-PKW betrieben. Alle Elektrofahrzeuge werden bei uns mit Strom aus erneuerbaren Quellen geladen. Dafür wird überwiegend Strom aus der eigenen Photovoltaik-Anlage genutzt. Zwei mit Erdgas betriebene Sprinter wurden durch Lieferwagen der Sprinter-Klasse als E-Mobile (German E-Cars Plantos) ersetzt. Die wenigen, bislang noch durch den Einsatz von Erdgas anfallenden CO2-Emissionen, werden z. Zt. noch durch Ausgleichsmaßnahmen über das Unternehmen First Climate neutralisiert.